Hengelhaus in Münchingen

Station 4 im Historischen Ortsrundgang in Münchingen

Das landläufig unter dem Namen Hengel-Haus bekannte stattliche Fachwerkhaus ist ein heute nicht mehr bewirtschaftetes landwirtschaftliches Anwesen mit großer Scheune in unmittelbarer Nachbarschaft des Rathauses. Das Wohnhaus zeigt profilierte Verblendungen der Balkenköpfe und Andreaskreuze im Giebeldreieck.

Der letzte Besitzer, Kurt Hengel (gest. 2014), hat sein denkmalgeschütztes Haus, das aus den Jahren zwischen 1709 und 1725 stammt, in jahrelanger, mühevoller Kleinarbeit detailgetreu nach den ursprünglichen ersten Plänen restauriert. Selbst das Dach wurde mit alten Dachziegeln wieder originalgetreu gedeckt, die Kurt Hengel im ganzen Land aus Abbruchhäusern gesammelt hatte.

Das Hengel-Haus hat eine lange Geschichte, die bis vor den Dreißigjährigen Krieg zurückreicht. Zahlreiche Vorbesitzer gestalteten das Anwesen immer wieder um. So entstand um 1728 ein Neubau über dem Gewölbekeller des Vorgängerbaus.

1795 wurden die Scheuer und 1846 der Stall abgebrochen und neu aufgebaut. Abgesehen von Instandsetzungsarbeiten und Umnutzungen haben Haus und Hof in den letzten 200 Jahren ihr Aussehen bewahrt. 1891 ging das Anwesen in den Besitz der Familie Hengel über. Friedrich Wilhelm Hengel kam 1886 als Lehrer nach Münchingen.

weiße Fenster mit
grünen Läden

Eine Besonderheit, die beim Betrachten des Hauses auffällt, sind die unterschiedlichen Fenster im Erdgeschoss. Links sieht man weiße Fenster mit grünen Läden, rechts braune Doppelfenster ohne Läden.

Braune Doppelfenster

Auf der rechten Seite war die ehemalige Gaststube. Das Besondere war, dass man hier wie bei einer Ziehharmonika zusammenschiebbare Fensterläden zwischen den inneren und äußeren Fenstern angebracht hatte, die zu abendlicher Stunde jeweils einfach von innen geschlossen werden konnten. Auf diese Weise waren die Wirtshausgäste vor neugierigen Blicken von außen geschützt. Vor dem Haus befand sich ursprünglich ein Brunnen mit zwei Trögen, einer als Pferdetränke, der andere für die Menschen. Der heutige kleinere Brunnen hat nur einen Trog und ist ein originalgetreuer Nachbau, gestiftet vom Heimatverein Münchingen.

Quellen:

Texte:
Stadtarchiv Korntal-Münchingen
"Kleiner Ortsführer durch Münchingen" 1993 für den Heimatverein Münchingen e.V. Zusammengestellt von Alfred Gruber
Familie Hengel


Bilder:
Stadtarchiv Korntal-Münchingen
fotokomuen
Privat