Backhaus in Münchingen

Station 8 im Historischen Ortsrundgang in Münchingen

Das einzige noch erhaltene Backhaus in Münchingen hat eine lange Tradition

Dieses Sandsteingebäude aus dem Jahr 1844 besitzt zwei Backöfen. Es erfüllte damit die damalige „General-Verordnung, die Feuerpolizeigesetze betreffend…“ vom 13. April 1808, die König Friedrich zum Schutz der Gemeinden vor Feuerbränden erließ.

Per Gesetz musste jede Ortschaft über Backhäuser verfügen, „da die vielen Backöfen in den Häusern ebenso überflüssig als gefährlich sind“. Der Brandschutz wurde also schon damals großgeschrieben! In Münchingen konnte dieses Gesetz wie in vielen anderen Gemeinden erst wesentlich später umgesetzt werden.

Neben diesem Backhaus hier in der Hinteren Gasse existierten in Münchingen noch zwei weitere Backhäuser, eines am Rathaus und eines an der Wette (Kreuzung Haupt – Stuttgarter Straße). Sie wurden jedoch 1956 bzw. 1969 abgebrochen.

Das Backhaus wurde 2014 saniert durch ehrenamtliche Bürgerinnen und Bürger und mit der großzügigen Unterstützung der Stadtverwaltung. Dadurch ist es auch heute noch fest in den Alltag des Ortes eingebunden und kann von jederman genutzt werden. Nach einer vorherigen Anmeldung können dann nach alter Tradition selber Brote, Zwiebelkuchen oder süße Leckereien gebacken werden. Man muss dafür allerdings am Vortag den Ofen mit selbstorganisiertem Brennmaterial beheizen. Die notwendige Temperatur von 200 Grad ist erreicht, wenn die Schamottsteine weiß sind. Bis zu 25 Brote haben in einem Ofen Platz und sind nach 75 Minuten fertig gebacken.

Einer der Höhepunkte des Jahres ist das Backhausfest am dritten Wochenende im Juli. Es lockt zahlreiche Besucher auch über die Ortsgrenzen an.

Quellen:

Texte:
Stadtarchiv Korntal-Münchingen
"Kleiner Ortsführer durch Münchingen" 1993 für den Heimatverein Münchingen e.V. Zusammengestellt von Alfred Gruber
Ewald Gaukel

Bilder:
Stadtarchiv Korntal-Münchingen
fotokomuen
Privat